Situationsbedingt war ich neulich mal wieder auf der Suche nach einer Photoshop-Aktion, die mir ein Bild als Comic verfremdet, da ich mit den Ergebnissen des Photoshop eigenen Filter Tontrennung und Kantenbetonung nicht wirklich glücklich war. Nun kann man natürlich sagen, dass man von einem einzigen Filter keine Wunder erwarten sollte. Das tue ich auch nicht aber ich bin nun einmal ein sehr ungeduldiger Mensch und manchmal muss es eben schnell gehen.
Meine Suche im Netz war leider nicht wirklich erfolgreich. Auffindbare Aktionen lieferten eher schlechte Ergebnisse und Tutorials, bei denen die Ergebnisse anschaubar waren, erstreckten sich über mehrere Seiten und benötigten z. T. mehr Handarbeit und Einsatz von Filtern, als mir lieb war.
Von daher möchte ich Euch hier mal meine Variante vorstellen. Ich verspreche euch, dass sie ohne viel Aufwand umzusetzen ist.
1. Erstellen der Kontur
Öffnet Euer Bild in Photoshop, dupliziert die Hintergrundebene und benennt sie mit “Konturen“. Ebendiese erhalten wir über Filter → Stilisierungsfilter → Leuchtende Konturen…

Um kräftige Konturen zu erhalten, regelt die Kantenhelligkeit zunächst auf das Maximum. Die Glättung verhindert, dass eine Art Rauschen entsteht. Von daher wandert auch dieser Regler ganz nach rechts. Mit der Kantenbreite wird logischerweise die Stärke der Kontur gestaltet. Hier darf jeder nach Geschmack mit den Reglern spielen.
Das Ergebnis wird nun mittels Tastenkombination STRG + UMSCHALT + U entsättigt und anschließend durch STRG + I invertiert. Diese fertige Ebene erhält nun den Ebenenmodus Ineinanderkopieren. Gefällt Euch die Art der Umsetzung nicht, so sind auch Multiplizieren (ein dunkleres Ergebnis) und ähnliche Modi möglich.
Wurden zu viele Details mit einer Kontur versehen, so können mit einer reduzierten Kantenhelligkeit diese etwas weniger betont werden. Ganz kleine Details werden wiederum mit einer geringeren Glättung sichtbar gemacht.
2. Entfernung von Schlieren
Bei einheitlichen Flächen sind nun eventuell leichte Schlieren entstanden. Erstellt also eine neue Einstellungsebene Gradationskurven und hebt durch eine S-förmige Kurve den Kontrast kräftig an. Verbindet die Einstellungsebene mittels Schnittmaske (Rechtsklick auf die Einstellungsebene → Schnittmaske erstellen) mit Euren Konturen.


3. Reduce to the maximum
Nun gilt es, Hauptkonturen zu verstärkt und kleinere Konturen zu versteckt. Was die Gradationskurve nicht gerade gebogen hat, können wir nun mittels Tonwertkorrektur erledigen.
Erstellt eine neue Einstellungsebene Tonwertkorrektur, verbindet diese, wie die Gradationskuven, mittels Schnittmaske mit eurer Konturebene und verschiebt dort den Schwarzregler nach rechts und den Grauregler ihm entgegen nach links – rein nach Augemaß und Bauchgefühl. Feinere Konturen sollten so abgeschwächt, stärkere Konturen nochmals betont werden.


4. Vereinheitlichung der Farbflächen
Jetzt geht es daran, die Farbflächen etwas zu vereinheitlichen; zu viele Details sehen ja nicht unbedingt nach Comic aus. Als Alternative zu im Eingang genannten Filter für die Tontrennung, bedienen wir uns einer anderen Methode.
Dupliziert erneut Eure Hintergrundebene und positioniert sie direkt über der eigentlichen Hintergrundebene. Farbflächen wäre wohl ein geeigneter Name für diese Ebene um im Anschluss ein aufgeräumtes psd-Dokument zu erhalten.
Reduziert den Detailgrad mittels Filter → Weichzeichnungsfilter → Matter machen.
Als Startwerte haben sich bei mir Werte um die 25 Pixel für den Radius und 50 Stufen für den Schwellenwert bewährt.
5. Lebendigkeit der Farben
Oberhalb der eben erstellten und gesofteten Ebene erstellt Ihr abschließend eine Einstellungsebene Farbton/Sättigung und erhöht hier, Comic-Style-würdig, die Sättigung.
Abschließende Bemerkungen
So wie hier beschrieben, werden mitunter auch Konturen für kleine Kanten generiert, die gar nicht betont werden sollen. Dies kann bspw. bei einem Gesicht mit Sommersprossen oder in einem Bild mit vielen kleinen Details, zu sehr unansehlichen Ergebnissen führen.
Unerwünschte Konturen lassen sich mit weißer Farbe auf der Konturenebene wegmalen. Verwendet dafür einen Pinsel mit einer weichen Kante und reduziert die Deckkraft, um nicht zu radikal zu arbeiten.
In Extremfällen sollte man möglicherweise aber doch etwas mehr Arbeit investieren und den Comic mit verschiedenen Werten für die Kantenhelligkeit, Glättung und Kantenbreite erstellen. Die Ergebnisse legt man in einem neuen Dokument übereinander und nimmt sich mittels Ebenenmasken aus jedem Bild das, was einem am meisten zusagt.